Zu einer zweitägigen Sitzung traf sich die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR am 60. Jahrestag der Grundsteinlegung am 20. Oktober 1957 in der Evangelischen Landjugendakademie Altenkirchen. Die Situation im ländlichen Raum war diesmal das zentrale Thema der Kirchenleitungssitzung. In internen Gesprächen, aber auch im Austausch mit den beiden Kreissynodalvorständen aus den Kirchenkreisen Altenkirchen und Wied ging es angesichts der „Herausforderungen der Gestaltung kirchlichen Lebens im ländlichen Raum“ um die Frage, welche Strukturen eine gut vernetzte Evangelische Kirche im Rheinland künftig braucht.
Superintendentin Andrea Aufderheide, die als nebenamtliches Mitglied der Kirchenleitung angehört (seit 2005/ im Januar 2017 wurde sie für ihre zweite achtjährige Amtsperiode – bis 2025 – in die Kirchenleitung gewählt), freute sich, ihre KollegInnen im heimischen Kirchenkreis begrüßen zu können. Als langjährige Superintendentin eines ländlich geprägten Kirchenkreises hat sie die Herausforderungen, denen man sich in diesem Umfeld (zunehmend) stellen muss, tagtäglich vor Augen. Sie versteht ihre Aufgabe in der Kirchenleitung auch darin, beständig auf die besonderen Entwicklungen im ländlichen Raum hinzuweisen und sich für die besonderen Belange dort einzusetzen. U. a. schilderte sie ihren KollegInnen in der Kirchenleitung, welche besonderen Herausforderungen sich der diakonischen Arbeit im Westerwald und an der Sieg aktuell stellen und wie man ihnen begegnet.
Andrea Aufderheide unterstrich angesichts des demographischen Wandels die Notwendigkeit, als Kirche im ländlichen Raum attraktive Personalstellen anzubieten. Auch die Pfarrstellensituation im ländlichen Raum bedürfe eines besonderen Augenmerks. Sie verwies zudem darauf, dass man dankbar sei für ein unverändert hohes ehrenamtliches Engagement der Menschen. „Wir sehen aber auch den Mobilitätszwang, unter dem viele hier berufsbedingt stehen und der sie sorgfältig entscheiden lässt, ihre kostbare freie Zeit mit einem Ehrenamt zu füllen, das für sie einen ‚Mehrwert’ darstellt!“
Auch der frisch gewählte Superintendent des Kirchenkreises Wied, Pfarrer Detlef Kowalski und Pfarrer aus Anhausen betonten, dass die Vertrautheit im ländlichen Raum ein Pfund für die kirchliche Arbeit ist. Gleichzeitig wiesen sie darauf hin, dass viele Menschen entlang der ICE-Strecke oder im Neuwieder Becken eher städtisch orientiert sind und zunehmend Menschen aufs Land ziehen, die sich die Großstadt finanziell nicht mehr leisten können, dort aber ihre Lebensbezüge haben.
Die Direktorin der Evangelischen Landjugendakademie Altenkirchen, Pfarrerin Anke Kreutz, unterstrich, dass „Kooperation unter den Kirchengemeinden, vor allem aber auch Kooperation mit den Kommunen und anderen Aktiven in der Bürgergesellschaft (Vereine, usw.) immer wichtiger werde. „Es gibt eine große Erwartung und Hoffnung, dass Kirche sich für das Leben im Ort, ob Dorf oder (Klein)Stadt, interessiert. Dann gibt es auch eine Offenheit für die Verkündigung.“
Am Rande der Kirchenleitungstagung in Altenkirchen wies Axel Dosch vom Referat für nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume in der LJA darauf hin, dass der rheinische Präses Manfred Rekowski am Montag, 20. November, erneut in der Region zu Gast sein wird. Einem Dokumentarfilmabend in der Wied-Scala in Neitersen zum Thema „Das System Milch“ schließt sich eine Gesprächsrunde an, in der er u.a. mit Milchbauern und Bauernvertretern aus der Region diskutieren wird. Kirchenkreis Altenkirchen/Petra Stroh
Stichwort : Die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland
15 haupt- und nebenamtliche, theologische und nichttheologische Frauen und Männer bilden die Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Zwischen den jährlichen Tagungen der Landessynode, dem obersten Leitungsgremium der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR), lenkt die Kirchenleitung die Geschicke der EKiR. Die Kirchenleitung besteht aus sechs hauptamtlichen und neun nebenamtlichen Mitgliedern. Alle 15 Mitglieder sind auf acht Jahre gewählt; alle vier Jahre wird die Hälfte der Kirchenleitung neu bestimmt.
Verfasser und Bild: Kirchenkreis Altenkirchen, Petra Stroh
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